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Internationales StiftungswesenVermögen in der Stiftung

Impact Investing als weitere Anlageklasse?

Die deutsche Bundesinitiative „Impact Investing“ hat uns bei dem folgenden Beitrag mit Zahlen und Knowhow unterstützt:

Impact Investing ist ein zentraler Hebel der großen sozial-ökologischen Transformation hin zu einem regenerativen Investieren und Wirtschaften. Im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ermöglicht es Lösungen für globale Herausforderungen wie Klimawandel, soziale Ungleichheit, Armut, Bildungsmangel oder Gesundheit.

Um sich diesem Thema zu nähern, müssen wir in einem ersten Schritt den Begriff des Impact Investings verstehen bzw. erklären:

Was ist Impact Investing?

Impact Investing (wirkungsorientiertes Investieren) umfasst einen Investmentansatz, der neben einer finanziellen Rendite auch eine messbare ökologische und/oder soziale Wirkung (Impact) erzielen möchte.

Die Bundesinitiative Impact Investing setzt auf eine normative Definition für „genuines“ Impact Investing anhand von vier Kerncharakteristika:

  1. Asset Impact: Impact auf Unternehmens-/Asset-Ebene: Der Investee (Asset/Portfolio-Unternehmen) erzeugt im Laufe der Zeit einen realweltlichen, signifikanten und netto-positiven Impact.
  2. Investoren-Impact: Der Investor trägt durch seine Aktivtäten signifikant zu einem zusätzlichen, nettopositiven Asset Impact bei, welcher andernfalls nicht zu erwarten gewesen wäre („wirkungseffektives Investieren“). Investoren können einerseits durch finanzielle Unterstützung Verbesserungen oder Skalierungen von Asset Impact ermöglichen. Andererseits können sie durch nichtfinanzielle Unterstützung und Engagement (Kontrolle, Einflussnahme) Geschäftsaktivitäten mit positivem Impact verbessern oder eine Impact-Transformation initiieren beziehungsweise ermöglichen.
  3. Intentionalität und Rechenschaft: Es gibt von Beginn an eine klare Impact-Intentionalität und Impact-Rechenschaft als Grundlage der Planung und strategischen Ausrichtung.
  4. Impact-Messung und ‑Management: Ein funktionales IMM-System: Es gibt ein funktionales Impact-Messungs- und -Management-System, welches alle Investment-Prozesse vom Sourcing bis zum Exit umfasst.

Wie groß ist der Impact Investing Markt?

Die Bundesinitiative Impact Investing führt alle zwei Jahre eine groß angelegte Erhebung zum deutschen Impact Investing Markt durch. Die letzte Marktstudie 2022 ergab ein Volumen von 38,9 Milliarden Euro an selbst deklarierten Impact Assets und liegt damit deutlich über den Ergebnissen früherer Studien.

Auf globaler Ebene ergab die letzte Erhebung des Global Impact Investing Network (GIIN) ein Volumen von USD 1,164 Billionen an Impact Investing Assets under Management.

Was sind Beispiele für Impact Investing?

Impact Investing kann in unterschiedlichen Anlageklassen wie Private Equity, Aktien, Anleihen, Immobilien usw. umgesetzt werden. Beispiele dafür sind Investitionen in Technologien zur Klimawandelbekämpfung, Social Venture Capital-Fonds, sozialwirksame Immobilienprojekte, Mikrofinanzfonds, Private Debt in Entwicklungsländern, Impact-Anleihen oder Transformationsfonds.

Was sind die Beweggründe für Impact Investoren?

Das Hauptmotiv der Impact Investoren ist die Lösung drängender globaler Probleme (83%). Darüber hinaus spielen persönliche Werte sowie ethische Überzeugungen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, im Impact Investing tätig zu werden oder zu sein (82%). Wirtschaftliche Motive (36%) und Kundennachfrage (35%) spielen auch eine Rolle, sind für die Teilnehmenden aber keine hauptsächlichen Argumente, um in den Markt einzusteigen oder am Markt tätig zu sein.

Wie sehen die Renditeerwartungen aus?

Über alle Gruppen hinweg möchten 65 Prozent der Teilnehmenden mit ihren Impact Investments marktübliche Renditen erzielen. 19 Prozent streben Renditen an, die sich oberhalb des Marktes bewegen, und nur 16 Prozent geben sich mit Renditen zufrieden, die sich unterhalb des Marktes bewegen. Interessant wird nun der Blick auf AkteursGruppen: Es bleibt dabei, dass die Mehrheit über alle Gruppen hinweg marktübliche Renditen favorisiert. Dennoch tendieren beispielsweise Asset Manager (19%) oder Investoren mit größeren Volumina (32%) zu höheren Renditen, während Asset Owner (17,5%), kleinere Impact Investoren (28%) oder Privatanleger (19%) eher bereit sind, Renditen unterhalb des Marktes zu akzeptieren.

Insgesamt geben Impact Investoren über 70 Prozent der Fälle an, dass sowohl die Impact Performance als auch die finanzielle Performance ihres Impact Portfolios ihren Erwartungen entspricht (Impact 76%, finanziell 73%). Auch die Anzahl der Teilnehmenden, deren Erwartung übertroffen wird, ist in beiden Fällen hoch. Bei der Impact Performance geben 16 Prozent an, dass die jeweiligen Erwartungen übertroffen werden, bei der finanziellen Performance sind es sogar 19 Prozent.