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Digitalisierung/Organisation

Stiftungsmonitor 2023 – die Ergebnisse

By 20. Dezember 2023Februar 16th, 2024No Comments

Zu Beginn möchten wir uns herzlich bei weit über 200 Personen bedanken, die an der aktuellen Umfrage teilgenommen haben. Damit haben wir wiederum an die 10 % aller Stiftungen in Österreich erreicht und damit repräsentative Antworten auf unsere Fragen erhalten.

Dieses Jahr ordnen wir die Antworten des Stiftungsmonitors 4 Themenkreisen zu:

  1. Next Generation
  2. Stiftungsorganisation
  3. Rechtliche Änderungen
  4. Vermögensverwaltung

Next Generation:

Die Generationenthematik tritt naturgemäß immer stärker in den Vordergrund, wobei wir mittlerweile bei vielen Stiftungen von drei Generationen sprechen und auch die Distanz der einzelnen Stämme in den Generationen zunimmt. In diesem Themenkreis haben wir untersucht, wie unterschiedliche Generationen in die Stiftungsgründung involviert waren bzw. wie deren aktuelle Mitsprache aussieht.

Die wesentlichen Antworten im Bereich „Next Generation“:

  • Bei 45% der Stiftungen war die nächste Generation nicht in die Errichtung der Stiftung involviert.
  • Die Mitsprache der einzelnen Stämme wurde in 62% aller Stiftungen sichergestellt, indem jeder Stamm im Beirat vertreten ist bzw. ein Bestellungsrecht hat.
  • Bei 62% hat nur die erste Stiftergeneration ein Änderungsrecht.
  • Bei 20% der Stiftungen wurden Pflichtteilsverzichte abgegeben.

Aus diesen Antworten ergeben sich folgende Fragen:

  • Welche Form des Mitwirkens bzw. Information ist erwünscht, um allen Generationen ein positives Bild der Stiftung zu vermitteln?
  • Zu welchen Problemen und rechtlichen Risiken kann fehlende Transparenz und Compliance führen?
  • Welcher Handlungsbedarf ergibt sich, um alle Generationen einzubinden?

Stiftungsorganisation:

Das wesentliche Organ in Stiftungen ist der Vorstand, der häufig durch den Stifter ernannt wurde und der das Vertrauen der Stiftergeneration besitzt. Der Stiftungsmonitor 23 zeigt, dass wir nun auch auf Vorstandsebene in der Phase des Generationenübergangs angekommen sind. Der anstehende Wechsel bei Stiftungsvorständen wird eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre sein. Da viele Stiftungen in Österreich auch Unternehmensträgerstiftungen sind, wird bei der Suche nach neuen Vorständen entsprechendes unternehmerisches Knowhow gefragt sein. Parallel dazu wird auch wieder das Thema der persönlichen Haftung der (neuen) Vorstände und wie man diese absichern kann, im Vordergrund stehen.

Die wesentlichen Antworten im Bereich „Stiftungsorganisation“:

  • In den nächsten drei Jahren stehen bei 59% der Stiftungen Nachfolgen auf der Vorstandsebene an.
  • 65% der Stiftungen sind Unternehmensträgerstiftungen, was häufig zusätzliches Knowhow bei Vorständen fordert.
  • 70% aller Stiftungen haben abseits der Stiftungserklärung noch weitere interne Regularien wie Geschäftsordnung, Wünsche des Stifters, etc.
  • Nur 3% der Stiftungen, bei denen die Stiftergeneration noch lebt, haben Substiftungen. Diese Zahl steigt nach Ableben der ersten Generation auf 11% an.

Aus diesen Antworten ergeben sich folgende Fragen:

  • Wie werden in Zukunft Vorstände besetzt und gefunden?
  • Welches Honorar ist angemessen?
  • Welche Qualifikationen werden gefordert?
  • Wie kann das Thema der persönlichen Haftung des Vorstandes abgefedert werden?

Rechtliche Änderungen:

Am 1.1.2024 tritt ein neues Gemeinnützigkeitsgesetz in Kraft und wir wollten wissen, welche Auswirkung diese gesetzliche Änderung auf philanthropisches Wirken österreichischer Privatstiftungen hat.

Neben diesen bereits beschlossenen Änderungen sind mögliche neue Steuern wie Erbschafts- oder Vermögenssteuern im Mittelpunkt von Diskussionen und werden auch durch das Wahljahr 2024 befeuert.

Die wesentlichen Antworten im Bereich „Rechtliche Änderungen“:

  • 62% der Antworten gaben an, dass sie das neue Gemeinnützigkeitsgesetz kennen.
  • 12% der Stiftungen gaben an, über ein zukünftiges Engagement nun nachzudenken und 7% wollen deren Wirken ausbauen.
  • 60% der Stiftungen erwarten zusätzliche Belastungen.

Aus diesen Antworten ergeben sich folgende Fragen:

  • Was brauchen Stiftungen an zusätzlicher Beratung, damit das Thema Gemeinnützigkeit weitere Wurzeln schlägt?
  • Wie sind Stiftungen im Sinne des Vermögensschutzes auf zukünftige zusätzliche Belastungen vorbereitet?

Vermögensverwaltung:

Die letzten Monate waren geprägt von hoher Inflation und Zinsanstiegen, wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen haben. Überraschend dazu war der hohe Prozentsatz an Antworten, wonach vor diesem Hintergrund keine Anpassung der Strategie diskutiert wurde. In Summe kann man im mehrjährigen Vergleich erkennen, dass Stiftungsdepots wieder mehr in einem ausgewogenen Bereich angesiedelt sind, da mit Veranlagungen wie Festgeld oder Anleihen häufig ein lukrativer Zinssatz erwirtschaftet werden kann.

Die wesentlichen Antworten im Bereich „Vermögensverwaltung“:

  • 30% der Stiftungen haben vor dem aktuellen Hintergrund keine Anpassung der Strategie diskutiert.
  • 75% aller Stiftungen besitzen keine Analgerichtlinien.
  • In Summe wurde die Beratung durch Banken nach dem Schulnotensystem mit „befriedigend“ bewertet. Teilt man nun aber die Fragen nach der Funktion des Befragten auf, zeigt sich, dass Stifter die Beratung mit 4,5 und Vorstände mit 2,7 bewerten.
  • Mit genau 50% ist eine ausgewogene Veranlagungsstrategie die präferierte Variante österreichischer Stiftungen.

Aus diesen Antworten ergeben sich folgende Fragen:

  • Haben Stifter und Vorstände andere Informationsbedürfnisse?
  • Ist ein einheitliches Reporting an alle Stakeholder sinnvoll?
  • Werden Chancen durch das neue Zinsniveau genutzt?
  • Wurde bei den Stiftungen, die keine Anpassung diskutiert haben, die Strategie von einer bankunabhängigen Person geprüft?

Conclusio:

Die Antworten des Stiftungsmonitors 23 zeigen auf, dass in unterschiedlichen Bereichen des Stiftungslebens Gesprächsbedarf besteht. Der immer wieder in Diskussionen besprochene Generationenwechsel tritt nun neben den Familien auch auf Vorstandsebne stärker in den Vordergrund.

Parallel dazu werden die Bedürfnisse der einzelnen Stämme und Generationen mannigfaltiger und Stiftungen stehen vor neuen Herausforderungen, wie das Zusammenleben im Sinne der Stiftergeneration bewerkstelligt werden kann.

Themen wie Familienverfassungen, Compliance, Reporting und Stiftungsanalysen werden 2024 stärker im Fokus von Stiftungen stehen müssen.

Wir stehen Ihnen bei Ihren Fragen oder Wünschen sehr gerne als Gesprächspartner zur Seite!

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!