Stiftungen beheimaten hervorragende und leistungsstarke Unternehmen. Viele dieser Unternehmen besitzen Cashbestände auf Firmenkonten und werden deshalb immer intensiver mit dem Thema möglicher Negativzinsen auf Konten konfrontiert.
Der Druck, den Unternehmen verspüren, kommt aus der Systematik der Einlagen von Banken bei der EZB, da diese ihrerseits für Einlagen Zinsen zahlen müssen. Die EZB hat den Negativzinssatz für Einlagen von Banken auf -0.5% festgelegt. Je geringer die Einnahmen aus anderen Geschäftsfeldern ausfallen, desto grösser ist der Druck, der aus diesem Bereich für Banken entsteht.
Über kurz oder lang wird es bei diesem Zinsniveau kaum noch Banken hier am Markt geben, die auf die aktuelle Situation nicht reagieren werden. Ein OGH Urteil schützt zwar den privaten Investor, aber die letzten Monate haben gezeigt, dass am Spesenrad gedreht wird. Mit unterschiedlichen Bezeichnungen werden Spesen eingeführt. Als Alternative wird zumeist der Gang in eine Veranlagung angeboten.
Wo liegt der Vor- bzw. Nachteil einer Veranlagung im Gegensatz zu Cashkonten?
Die Vorteile liegen auf der Hand. So das Unternehmen einen vernünftigen Weg der Veranlagung wählt, kann diese sogar einen positiven, wenngleich wohl auch geringen Ertrag abwerfen. Im Vergleich zu einer Cashveranlagung mit Negativzinsen auf jeden Fall eine sinnvolle Alternative.
Ein weiterer Vorteil ist auch darin zu sehen, dass damit das Risiko der Veranlagung reduziert wird, da das Gegenparteirisiko nicht mehr „nur“ eine Bank ist, sondern mit einer breiten Veranlagung das Risiko auf mehrere Partner aufgeteilt wird. Ein Thema bzw. Risiko, das in jüngster Vergangenheit bei der Commerzialbank schlagend wurde. Depotfähige Vermögensbestände stellen Sondervermögen dar, das bei möglichen Zahlungsproblemen transferierbar und im Falle einer Insolvenz aussonderbar ist.
Aber es gibt natürlich auch die zweite Seite der Medaille. Ein Nachteil ist sicherlich, dass Cashbestände auf die Minute liquid sind, während es bei veranlagten Geldern durchaus zu einer zeitverzögerten Zugriffsmöglichkeit kommen kann. Und natürlich kann es bei – auch sehr kurzfristigen – Veranlagungen zu Wertschwankungen kommen; auch wenn diese minimalst sind, können sie eine negative Wertentwicklung ausweisen. So dies der Fall ist im Moment des Zugriffs auf diese Papiere, wäre eine negative Entwicklung zu realisieren.
Wie sieht ein professioneller und zeitgemäßer Umgang mit möglichen Negativzinsen aus?
Der erste und wesentliche Schritt ist die Aufteilung der kurzfristigen Mittel in notwendig liquides Vermögen (Cashbestand) und in weitere mögliche Fristigkeiten. Diese Aufteilung gibt die Möglichkeiten der Veranlagung vor und damit verbunden die Risikofähigkeit.
Als nächster Schritt ist die Umsetzung der daraus abgeleiteten Vorgaben zu sehen. Aufgrund der definierten Fristigkeiten kann die Bank/der Vermögensverwalter auf taktischer Ebene eine Auswahl passender Produkte tätigen, um drohende Negativzinsen zu vermeiden. Damit das gewünschte Ergebnis (perfekt Auswahl der Produkte und damit verbunden positives Ergebnis) erreicht wird, ist die Auswahl einer kompetenten Bank/Vermögensverwalters das Kernthema. Dabei ist eine unabhängige und professionelle Kontrolle in Wahrheit unverzichtbar.
Hier geht es nicht nur um eine sehr strikte Kostenkontrolle, sondern auch bzw. vor allem um die Auswahl eines kompetenten Verwalters, der ein positives Ergebnis erwarten lässt. Mittels einer strukturierten Ausschreibung kommen Sie zu dem passenden Partner mit marktkonformen Kosten.
Die einmalige Auswahl des Bankenpartners und die Vereinbarung der Kosten ist der notwendige Ausgangspunkt. Veranlagung ist jedoch ein dynamischer Prozess, der laufend kontrolliert und evaluiert werden muss – am besten durch den Einsatz eines internen Kontrollsystems, das die laufenden Transaktionen überprüft und laufend die Qualität des Verwalters an den Möglichkeiten des Marktes misst.
Conclusio
Negativzinsen stellen eine Möglichkeit oder eigentlich den Zwang dar, dass man Cashbestände eines Unternehmens aktiv bewirtschaftet und so aus dem Szenario der Negativzinsen einen positiven Input zu einer gewinnbringenden Veranlagung bekommt.
Voraussetzung dafür ist eine klare Strukturierung nach Fristigkeiten der Firmengelder und eine professionelle Begleitung.
Negativzinsen können sich demnach durchaus als Segen darstellen.
Mag. Manfred Wieland ist Gründer und Geschäftsführer der Plattform stiftung-nextgen.
Er ist auch als Director für die LMM Investment Controlling AG tätig. Als unabhängiger und neutraler Partner unterstützt die LMM Investment Controlling AG private und institutionelle Anleger bei der Wahrung ihrer Interessen und steht ihnen mit einer objektiven Zweitmeinung zur Seite.