Was kommt 2026 auf die österreichische Stiftungslandschaft zu, samt Chancen, Herausforderungen und Zukunftsstrategien:
Wichtige Rahmenbedingungen 2026
- Die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich bleibt 2026 angespannt. Zwar wird mit einer leichten Erholung beim BIP gerechnet, aber das Land dürfte in der EU-Prognose am unteren Ende liegen.
- Gleichzeitig steigt der Druck auf Staatshaushalt und öffentliche Finanzen, was indirekt auch Auswirkungen auf steuerrechtliche- und gemeinnützigkeitsbezogene Rahmenbedingungen für Stiftungen haben kann.
- Auf politischer bzw. gesetzlicher Ebene gibt es Veränderungen bei der Besteuerung von Stiftungen: Ab 2026 steigt der Satz für Zwischenbesteuerung und auch die Stiftungseingangssteuer wird angehoben.
Diese Rahmenbedingungen sind wichtig, weil sie bestimmen, wie einfach oder schwer es für bestehende und neu gegründete Stiftungen wird, finanziell tragfähig und attraktiv zu bleiben.
Wo steht die Österreichische Stiftungslandschaft heute?
- In unsicheren wirtschaftlichen Zeiten helfen Familienstiftungen, langfristig Unternehmertum, Innovation und wirtschaftliche Stabilität zu sichern.
- Privatstiftungen sind in Österreich eine stabile Größe: Etwa 80 der 100 größten Unternehmen werden über Privatstiftungen kontrolliert.
- Die neuen Steueranhebungen (siehe oben) bringen zusätzliche Belastungen mit sich. Für viele Privatstiftungen könnte das Jahr 2026 zu einer Neubewertung der Finanz- und Vermögensstruktur führen – etwa hinsichtlich Kapitalerhalt, Ausschüttungspolitik oder Nachfolgeplanung.
- Dynamik im Bereich gemeinnütziger Stiftungen (im ersten Halbjahr 2025 wurden in Österreich mehr gemeinnützige Stiftungen gegründet als in den gesamten Jahren 2023 und 2024 zusammen) deutet darauf hin, dass gemeinnütziges Stiften – etwa in den Bereichen Soziales, Bildung, Umwelt, Kunst/Kultur – an Bedeutung gewinnt und die gesellschaftliche Rolle von Stiftungen weiterwächst.
Mittelfristig führen Rahmenbedingungen und Entwicklung über Generationen dazu, dass Stifterfamilien ihr Modell überdenken – etwa weniger auf Kapitalwachstum, dafür mehr auf nachhaltige Bewirtschaftung, Diversifikation oder gemeinnützige Aktivitäten.
Wohin geht die Reise 2026?
- Professionalisierungspflicht (Risiko reduzieren / Nachfolge absichern):
- Familienverfassung / Stiftungsrichtlinien aktualisieren
- Stiftungsidee verinnerlichen – what’s the vision of your foundation?
- Pflichten- und Rechtekatalog für Begünstigte
- klare Regeln für Ausschüttungen
- Konfliktlösungsmechanismen
- Kommunikationspflichten
- Stiftungsvorstand professionalisieren
- Kompetenzprofile definieren
- unabhängige Mitglieder aufnehmen
- Vergütungssystem modernisieren
- Familienverfassung / Stiftungsrichtlinien aktualisieren
- Compliance-Update 2026
- Aufbau eines IKS (internes Kontrollsystem)
- Unabhängiges Reporting über Aktivitäten der Stiftung
- Interne Transparenzprozesse werden etabliert
- Steuerliche Belastung steigt – und zwingt zu Strukturänderungen
- Verlegung von Vermögenswerten ins benachbarte Ausland.
- Die wirtschaftliche Lage und die budgetäre Situation wird dazu führen, dass weitere Stiftungen entweder direkt oder über Substiftungen Teile Ihres Vermögens nach Liechtenstein transferieren
- Die Erhöhung der Zwischensteuer und der Stiftungseingangssteuer wird 2026 erstmals voll wirksam mit der Konsequenz, dass viele Stiftungen ihre Kapitalallokation, Liquidität und Ausschüttungspolitik überdenken.
- Vermögensverwaltung wird anspruchsvoller
- Stiftungen müssen sich professioneller aufstellen und werden die Idee der Gewaltentrennung auch bei der Bewirtschaftung von Vermögensgütern umsetzen
- Investment Controlling wird der zentrale Player bei Wertpapierveranlagungen
- Verlegung von Vermögenswerten ins benachbarte Ausland.
- Verstärkte Bedeutung von Stiftungen
- Stiftungen verstehen sich verstärkt als Pfeiler der Zivilgesellschaft und agieren als Akteure einer sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung.
- Viele Stiftungen werden ihr Profil schärfen: weg vom klassischen Vermögenserhalt und hin zu aktiver Gemeinwohlgestaltung und Transparenz hinsichtlich Wirkung und Governance.
- Quantitatives Wachstum bei gemeinnützigen Stiftungen – 2026 könnte ein Rekordjahr werden.
Die 2026-Strategie in einem Satz
2026 wird das Jahr, in dem Privatstiftungen ihre Strukturen modernisieren müssen -steuerlich, finanziell und governance-seitig.
Wer das früh erkennt, hat einen Vorteil.


